Wettbewerb: 2019, 3.Preis
NF: 1.210 qm
Freiflächen: 2.085 qm
Ort: Markt Ruhstorf a.d. Rott
Konstruktion: Holzständerbauweise
Leistungsphasen: Wettbewerb
Auslober: Markt Ruhstorf a.d. Rott
Verfasser: JMN Architekten
Bauten
Das Wirtshaus wird auf seine historische Bestandskubatur zurück gebaut. An seiner Westseite wird ein in Material und Gestalt an den Bestand angepaßter Zubau angefügt, der die neue Vertikalerschließung sowie notwendige Bestandserweiterungen aufnimmt.
Der Veranstaltungssaal wird westlich des Gasthauses, giebelständig zum neuen Marktplatz gesetzt.
Das Foyer verbindet als „Gelenk“ beide Baukörper. Seine transparente Gestalt verspricht Durchlässigkeit und stellt die Verbindung zwischen Marktplatz und dem nördlich gelegenen Naturraum des Kleeberger Bachs her.
Auf der südlichen Straßenseite, vis-a-vis zum Markplatz, wird die Errichtung einer Bushaltestelle, die auch den Gickerlstand als eigenständige „Bude“ aufnimmt vorgeschlagen.
Städtebauliche Setzung
Der neue Marktplatz wird nördlich durch Gasthaus, Foyer und Veranstaltungssaal gefaßt. Südlich gibt die neue Bushaltestelle mitsamt den umgebenden Aussenanlagen halt und stellt einen logischen Übergang zwischen Marktplatz und Supermarktparkplatz her.
Westlich und östlich wird auf die Eisdiele, sowie die Metzgerei mit ihrem (neuen) Gastgarten Bezug genommen. Diese bestehenden Attraktoren werden in die Bespielung des neuen Marktplatzes mit einbezogen und beleben den Stadtraum.
Topographie/Stadtraum/Freiraum
Der neue Marktplatz überwindet das von Süden nach Norden bestehende Gefälle barrierefrei, indem er sanft um die Magnolie herum ansteigt. Entlang der Hauptstraße entwickelt sich das Platzniveau straßenbegleitend. Im Bereich der neu entstehenden Mitte Markt Ruhstorfs wird auf der Hauptstraße eine Tempo 30-Zone eingeführt.
Die westliche Treppenanlage aus Sichtbetonstufen entlang des neuen Veranstaltungssaals lädt zum Verweilen ein und ermöglicht eine zum Straßenraum erhöht abgesetzte ebene Fläche, die den Raum des Veranstaltungssaales nach Süden in den Außenraum erweitert und vielfältig bespielbar ist. Gleiches ermöglichen die bepflanzten Einfassungen des Platzes im Osten und südlich des Gasthauses. Hier fasst zusätzlich eine Doppelbaumreihe den Terrassenbereich des Gasthauses und gewährleistet ein angenehmes Mikroklima im Sommer. Selbiges gewährleistet das im Boden eingelassene Wasserspiel im Bereich des Veranstaltungssaales, dass zudem insbesondere Kinder zum Spiel einlädt.
Treppenanlage, Platzeinfassung und Gebäude definieren eine durchgängig gut bespielbare Fläche die Raum bietet für Märkte, Feste und sonstige Veranstaltungen. Der bis zur Straße durchgängig verlegte Pflasterbelag verbindet den neuen Marktplatz ganz selbstverständlich mit dem umgebenden Stadtraum.
Der Platzbelag wird durch das transparent gestaltete Foyer hindurch nach Norden weiter geführt, wo eine Stadtterrasse am Kleeberger Bach entsteht. Diese Zone verknüpft den nördlichen Naturraum mit dem Marktplatz. Locker verteilte Bodenleuchten betonen diese Verknüpfung zusätzlich. Die Übergänge zu Veranstaltungssaal und Gasthaus sind so gewählt, dass das Foyer in den Sommermonaten dauerhaft „offen“ stehen kann und den öffentlichen Raum des Marktplatzes nach Norden in den „Naturraum Kleeberger Bach“ erweitert, an dessen weiterem Verlauf sich auch die Platzgestaltung nördlich des Mathäser Areals entwickelt.
Veranstaltungsaal
Der Veranstaltungssaal ist in seinem Prinzip einer Scheune nachempfunden. Der klar gerichtete Baukörper öffnet sich im Erdgeschoss nach Süden zum Marktplatz und nach Norden zum Kleeberger Bach. Bei Konzerten und ähnlichen Veranstaltungen kann die nördliche Öffnung abgedunkelt werden.
In dieser Richtung ist die Fahrt angelegt, die den Raum für Veranstaltungen bietet. In den die Fahrt flankierenden Bansen sind die dienenden Funktionen des Veranstaltungssaales, wie Ausschank, WC, sowie Lager- und , Technikräume untergebracht. Der Boden, der sich auch über Teile der Bansen erstreckt wird als Gallerie und Empore bei Veranstaltungen genutzt.
Die Konstruktion des Dachstuhls bleibt zugunsten des Raumerlebnisses sichtbar. gleichzeitig bietet Sie die Möglichkeit notwendige Veranstaltungstechnik zu befestigen.
Konstruktion
Der Veranstaltungssaal wird komplett in Holzbauweise ausgeführt.
Die archetypische Kubatur des Veranstaltungssaals (Der Scheune) wird auf Wänden und Dach mit einem zeitgenössischen Kleid aus Holzlamellen umhüllt. Dies gibt dem Baukörper Tiefe und erzeugt durch das südliche im OG gesetzte Fenster tagsüber Licht und Schattenspiel im Inneren, – nachts bei Bespielung des Saals eine dezente, aber deutlich sichtbare Signalwirkung nach außen. Der Bodenbelag aus Holzpflaster setzt die Haptik des Aussenbelages adaptiv im Inneren fort.